Er hat deutliche Spuren hinterlassen
Bischof em. Dr. Franz Kamphaus ist am Montag, 28. Oktober 2024, in Rüdesheim-Aulhausen gestorben. Der langjährige Bischof von Limburg wurde 92 Jahre alt.
Bischof Dr. Franz Kamphaus wurde am 2. Februar 1932 als jüngstes von fünf Kindern einer Bauernfamilie in Lüdinghausen im südlichen Münsterland geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1953 bis 1958 Philosophie und Theologie in Münster und München. Die Priesterweihe empfing er am 21. Februar 1959 durch Bischof Michael Keller in Münster. Anschließend wirkte er vier Jahre als Kaplan in der Gemeinde Heilig Geist in Münster und ein Jahr als Kaplan und Religionslehrer in der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Ahaus.
1964 begann Kamphaus ein weiterführendes Studium an der Universität Münster und war gleichzeitig für die Predigtausbildung der Priester im Bistum Münster verantwortlich. 1968 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Ab 1971 leitete er das Referat Priesterfortbildung und wurde 1972 Professor für Pastoraltheologie und Homiletik. Von 1973 bis 1982 war er Regens des Priesterseminars in Münster.
Bischof von Limburg von 1982 bis 2007
Am 3. Mai 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Limburg. Die Bischofsweihe empfing er am 13. Juni 1982 im Limburger Dom. Fast 25 Jahre war er Bischof von Limburg. Zu seinem 75. Geburtstag am 2. Februar 2007 nahm Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bischof Kamphaus an. Seinen Ruhestand verbrachte er im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen, der größten Einrichtung für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg. Bewusst hatte er sich diesen Ort gewählt, um seinen bischöflichen Wahlspruch weiterhin in das eigene Leben umzusetzen.
Bischof Franz Kamphaus hat im Bistum Limburg und in vielen Menschen deutliche Spuren hinterlassen. Theologische Weite, spirituelle Tiefe, Klarheit und große Menschenfreundlichkeit haben ihn persönlich ausgezeichnet. Begegnungen mit ihm waren stets davon geprägt. Seine charismatischen Predigten, gefüllt mit starken Bildern, haben viele Menschen erreicht und inspiriert.
Einsatz für die Armen, für Frieden und Gerechtigkeit
Franz Kamphaus war durch und durch vom Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt. So hat er Synodalität im Bistum Limburg gelebt. Die Mitarbeit von Laiinnen und Laien in der Seelsorge hat er besonders gefördert. Er war bescheiden, handelte klug und stellte sich gemäß seinem Wahlspruch „Den Armen das Evangelium verkünden“ an die Seite der Armen. Unermüdlich war er in der Diözese unterwegs. Er suchte das Gespräch mit den Menschen vor Ort. Gemeinsam mit ihnen Gottesdienst zu feiern, ihnen das Wort Gottes zu verkünden und auszulegen war ihm Berufung und lebendig gelebter Auftrag.
Ein Herzensanliegen war Franz Kamphaus stets der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit weltweit. Als erster europäischer Bischof besuchte er das zerstörte Sarajevo noch während des Krieges. Er unterstützte die Menschen dort und legte damit den Grundstein für eine lebendige Bistumspartnerschaft. Kamphaus blickte immer auch über den Tellerrand des eigenen Bistums hinaus. Er dachte global und weltkirchlich. Auch die Partnerschaften mit Diözesen in Sambia, Kamerun, den Philippinen und der Slowakei sind Früchte dieses Denkens und Handelns.
Auseinandersetzung mit Rom
Unvergessen ist seine Position in der Frage der Schwangerenkonfliktberatung. Er erstritt bei Papst Johannes Paul II. eine Sonderregelung, die es den Beratungsstellen im Bistum Limburg bis 2002 ermöglichte, Beratung gemäß der staatlichen Gesetzeslage durchzuführen. Dies tat er nicht aus Protest oder Ungehorsam, sondern weil er die Nöte der Frauen sah und das ungeborene Leben schützen wollte. Diese Auseinandersetzung hat sein Gewissen geschärft.
Bei aller Weitsicht und allem globalen Denken und Handeln hat Kamphaus nie seine Herkunft vergessen. Er wusste, aus welchem Holz er geschnitzt war. Hirtenstab und Bischofskreuz sind aus einem Eichenbalken des elterlichen Bauernhauses in Lüdinghausen gefertigt.
Das Bistum Limburg dankt seinem Altbischof für sein Wirken. Vertrauensvoll wird er in die Hände des barmherzigen Gottes übergeben und dem Gebet aller, mit denen er aus dem Glauben heraus gelebt und für die er gewirkt hat empfohlen.
Abschied nehmen
Es besteht die Möglichkeit, in Limburg persönlich von Franz Kamphaus Abschied zu nehmen. Dazu finden Sie hier alle Informationen.
Das Pontifikalrequiem für den Verstorbenen wird am Dienstag, 5. November um 14 Uhr im Hohen Dom zu Limburg gefeiert. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Bischofsgruft im Dom.
Bischof und Domkapitel laden zur Mitfeier der Gottesdienste und zum Pontifikalrequiem ein.
Aufgrund der begrenzten Plätze im Dom kann das Requiem auch im Rahmen einer Übertragung in der Stadtkirche mitgefeiert werden. Gleichzeitig erfolgt eine Übertragung auf dem Youtube-Kanal des Bistums.
Im Anschluss an Requiem und Beisetzung lädt das Bistum zu Begegnung bei Kaffee und Kuchen in den Bischofsgarten am Roßmarkt ein.