Nachruf Prof. Dr. Matthias Kloft
Das Bistum Limburg trauert um Prof. Dr. Matthias Theodor Kloft, der am Mittwoch, 23. Oktober 2024, im Alter von 65 Jahren plötzlich und unerwartet in Frankfurt verstorben ist.
Matthias Kloft wurde am 5. September 1959 in Bonn geboren. Ab dem Jahr 1966 besuchte er die katholische Volksschule Bonn-Venusberg und wechselte im Herbst 1969 auf das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Bonn, wo er im Juni 1978 sein Abitur ablegte. Seine Eltern stammten aus dem Kreis Limburg, weshalb er als Kind häufig bei seinen Großeltern in Camberg und Niederzeuzheim war.
Im Alter von 20 Jahren bat er Bischof Dr. Wilhelm Kempf, ihn als Priesterkandidat der Diözese Limburg aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er in Bonn bereits seine theologischen Studien begonnen. Der Bischof gestattete ihm, für weitere zwei Semester in Bonn zu studieren, um dort das Vordiplom abzuschließen. Zum Sommersemester 1980 wechselte Matthias Kloft an die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen nach Frankfurt. Bereits damals zeigte er ein großes Interesse an kirchengeschichtlichen Themen. In seiner Diplomarbeit ging er der Frage des Verhältnisses von Staat und Kirche in Nassau-Hadamar nach und konnte im Juli 1983 seine Diplomprüfung ablegen.
Am 8. Dezember 1984 erteilte ihm Bischof Dr. Franz Kamphaus die Priesterweihe. Nach dem Neupriesterpraktikum vom 1. Januar zum 31. August 1985 in Höhr-Grenzhausen wurde Matthias Kloft zum 1. September 1985 Kaplan in der Pfarrvikarie Bad Marienberg und den Pfarreien Höhn, Höhn-Schönberg, Mörlen und Nistertal, wo die Jugendarbeit einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildete.
Promotionsstudium an der Universität Münster
Aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen sagte ihm der Bischof zu, ihn nach der ersten Kaplansstelle für ein Aufbaustudium freizustellen. Ab September 1988 begann Kaplan Kloft so sein Promotionsstudium bei Prof. Dr. Arnold Angenendt an der Universität Münster. In dieser Zeit wohnte er in der Pfarrei in Münster-Nienberge, wo er auch priesterliche Dienste übernahm. Im Juli 1992 legte er die Promotionsprüfung ab, kehrte in das Bistum Limburg zurück und wurde zum 1. August 1992 als Kaplan in der Frankfurter Dompfarrei eingesetzt, zum 1. Juli 1994 zusätzlich zum Kaplan in der Pfarrvikarie St. Leonhard in Frankfurt. Als Bistumsbeauftragter wirkte er wesentlich an der Vorbereitung des Konzils- und Stadtjubiläums im Jahr 1994 mit.
Am 8. Dezember 1994 wurde ihm von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster nach Abschluss des Promotionsverfahrens der Grad eines Doktors der Theologie verliehen. Seine Dissertation trägt den Titel „Oratores vestri monent (Eure Beter mahnen). Das Bischofsamt des karolingischen Reiches im Spiegel juristischer und theologischer Texte.“
Zum 1. September 1995 ernannte ihn der Bischof zunächst zum Pfarrverwalter, zum 1. Dezember 1995 dann zum Pfarrer der Pfarrei Herz Jesu in Frankfurt-Eckenheim. Bestandteil seines Dienstauftrages war neben der Pfarrei auch die Forschung zur Kirchengeschichte auf Stadt- und Bistumsebene. Zusätzlich übertrug ihm der Bischof im Sommer 1998 und Frühjahr 2002 die Verwaltung der Pfarreien St. Christophorus in Frankfurt-Preungesheim und Allerheiligste Dreifaltigkeit in Frankfurt.
Zum 1. Juni 2010 ernannte ihn der Generalvikar zum stellvertretenden Direktor des Diözesan-museums in Limburg und des Dommuseums in Frankfurt. Die Goethe-Universität Frankfurt verlieh Pfr. Matthias Kloft auf Vorschlag des Fachbereichs Katholische Theologie zum 23. September 2010 die akademische Bezeichnung „Honorarprofessor“. Seit dem Jahr 2006 hatte er dort bereits einen Lehrauftrag für Kirchengeschichte inne, seit 2008 auch an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Als Diözesankonservator übernahm er zum 1. September 2013 einen Bereich, der mit viel Verantwortung verbunden war, in dem er sein großes Fachwissen zur Anwendung bringen konnte und der ihm große Freude bereitete.
Zum 30. November 2014 verzichtete er aufgrund seiner Aufgaben im Bischöflichen Ordinariat und mit Blick auf die Neuordnung der pfarrlichen Struktur auf die Pfarrei Herz Jesu in Frankfurt-Eckenheim. In der Funktion eines Kooperators blieb er ab Januar 2015 als Seelsorger in der neuen Pfarrei St. Franziskus Frankfurt tätig. Ab dem 1. April 2015 war er Direktor des Diözesanmuseums in Limburg und Leiter der Abteilung Kunst und Museen in der Zentralstelle des Bischöflichen Ordinariates. Auch in diesen Verantwortlichkeiten war er mit hohem Engagement tätig.
Gefragter Experte
Seine Fachkenntnisse waren in zahlreichen kirchlichen Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten im Bistum Limburg und außerhalb gefragt, unter anderem in der kommissarischen Leitung der Forschungsstelle Bistumsgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt und in der Gesellschaft für mittelrheinischen Kirchengeschichte, aber auch in staatlichen Kommissionen, Räten und Denkmalschutzbehörden. Als exzellenter Kenner der Bistumsgeschichte war er ein gefragter Experte für Vorträge und Fortbildungen. Vieles hat Prof. Dr. Kloft in Publikationen und Vorträgen veröffentlicht. Und dennoch geht mit seinem Tod ein Schatz historischen Wissens verloren, den er stets lebendig und mitreißend zu vermitteln wusste. Er hat einen wichtigen Beitrag zum Erhalt kirchlicher Kulturgüter geleistet. In seinen Aufgaben als Diözesankonservator und Reliquienbeauftragter war Matthias Kloft in vielen Pfarreien des Bistums unterwegs und konnte neben fachkundiger Hilfe immer auch wertvolle und interessante Geschichte vor Ort vermitteln. Bis zuletzt verstand er sich stets auch als Seelsorger, ob in der Pfarrei oder für seine Studierenden.
Das Requiem für den Verstorbenen wird gefeiert am Mittwoch, 6. November 2024, um 14 Uhr in der Kirche St. Petrus in Hadamar-Niederzeuzheim, Kapellenstr. 2. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Friedhof statt. Priester und Diakone sind eingeladen, in Chorkleidung teilzunehmen.