Viele Türen stehen offen
Nach Abschluss der zweiten Synodenphase stehen, so die deutschen Synodenbischöfe, viele Türen offen und laden dazu ein, hindurchzugehen. „Zwar zaghaft, aber nach meiner Einschätzung doch unumkehrbar hat diese Kirchenversammlung Elemente einer künftigen Kultur in der Synodalität beschrieben, die auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens - von den Pfarreien über die Bistümer, die nationalen und kontinentalen Ebenen - dem hierarchischen Element in der katholischen Kirche ein Element der Verantwortung und Mitwirkung aller Gläubigen zur Seite stellt“, sagte Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Entscheidungen könnten künftig nicht mehr ohne einen engen und ernstzunehmenden Beratungskontext getroffen werden. Zudem würden die Verantwortlichen in der Kirche in transparenter Weise Rechenschaft über ihre Entscheidungen vor synodalen Gremien ablegen müssen, die mehrheitlich nicht durch Berufung, sondern durch Wahlen und Delegationen zustande gekommen seien.
„Ausgangspunkt dieser für die Gesamtkirche durchaus neuen Praxis ist eine solide Tauftheologie im Abschlussdokument, die die gleiche Würde aller Getauften in das Zentrum rückt und damit auf die gemeinsame Verantwortung aller für die besondere Sendung der Kirche in dieser Welt abhebt“, so Bätzing. Insofern leiteten die Empfehlungen, die nun nach einem mehr als dreijährigen weltweiten Konsultationsprozess an den Papst übergeben wurden, eine neue Phase der Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Kirche ein.
„Der Spürsinn der Gläubigen „sensus fidelium“ stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit während der vergangenen vier Wochen. Er wird deutlicher als bisher wertgeschätzt und für den Weg der Kirche in die Zukunft fruchtbar gemacht“, sagte der Bischof. Nun werde es erforderlich sein, solche Empfehlungen auch kirchenrechtlich verbindlich zu fassen, damit sie sich nicht wieder schnell verlieren. Denn jeder Versuch, eine neue Kultur zu etablieren, brauche die Absicherung in Strukturen und geordneten Verfahren. Daher spreche das Abschlussdokument auch prominent von einer Phase der Implementierung und der Evaluation, die nun folgen müsse. „Ich bin zuversichtlich, dass damit der Wunsch der Kirche in Deutschland, synodale Beratungsstrukturen auch auf der nationalen Ebene auf Dauer zu stellen, durch die Ergebnisse der Weltsynode Rückenwind bekommen. Dann hätte sich die viele Arbeit, die viele Gläubige in diese Weltsynode investiert haben, wahrlich gelohnt“, betonte Bätzing.